Am Vorabend der DEGEMED-Mitgliederversammlung fand in der vergangenen Woche im Berliner Hotel Bristol traditionell der DEGEMED-Dialog statt. Die DEGEMED diskutierte mit Politikern von FDP, Bündnis 90 / Die Grünen und Die Linke darüber, wie sie die Arbeit der Bundesregierung bewerten und welche Pläne sie für die Zukunft der Reha-Branche haben.
Wie lange die Große Koalition hält, ist ungewiss. FDP, Die Grünen und Die Linke könnten Koalitionspartner der nächsten Bundesregierung werden. Daher tritt die DEGEMED bereits jetzt mit diesen Parteien in den Dialog.
Kordula Schulz-Asche MdB, Bündnis 90 / Die Grünen, Pflege- und Altenpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion, Prof. Dr. Andrew Ullmann MdB, FDP, ordentliches Mitglied im Ausschuss für Gesundheit, Harald Weinberg MdB, Die Linke, gesundheitspolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion und Dr. Constanze Schaal, Vorstandsvorsitzende der DEGEMED, gaben Antworten und traten in den Austausch mit der Praxis. Geschäftsführer aus Reha-Einrichtungen berichteten und vermittelten den Verantwortlichen ihre Sicht der Dinge.
„Jeder, der schon einmal Patient im deutschen Gesundheitswesen war, kennt die unsichtbare Mauer zwischen niedergelassenen Ärzten, Krankenhäusern und Einrichtungen der Rehabilitation. Die Patientinnen und Patienten merken zunehmend, dass die Kooperation und Kommunikation zwischen diesen Sektoren des Gesundheitswesens besser sein müsste. Eine funktionierende sektorenübergreifende Versorgung ist der Schlüssel zu höherer Qualität und Effizienz im gesamten Gesundheitswesen. Die Verbesserungspotenziale durch eine stärkere teamorientierte Zusammenarbeit sind enorm, insbesondere für die Patientinnen und Patienten“, so Prof. Dr. Andrew Ullmann MdB, FDP.
Harald Weinberg MdB, Die Linke, kann sich so beispielsweise ein System mit Lotsenleistungen vorstellen, die Patienten vor Entscheidungen beraten und eine Brücke zwischen den Sektoren bilden.
Auch Kordula Schulz-Asche MdB, Bündnis 90 / Die Grünen plädierte für mehr Kooperation, beispielsweise in Hinblick auf den Fachkräftemangel: „Wenn wir die nächsten 40 Jahre überstehen wollen, müssen sich die unterschiedlichen Player im Gesundheitswesen auf Augenhöhe begegnen. In allen Teilbereichen besteht Fachkräftemangel. Dass man sich untereinander kannibalisiert, indem man Kräfte abwirbt, kann keine Lösung sein, sondern dass die Arbeit insgesamt attraktiver wird.“
Dr. Constanze Schaal, DEGEMED, berichtete über ein Beispiel gelingender Kooperation im Gesundheitswesen: Die aktuelle Bundesratsinitiative des Landes Baden-Württemberg zur Stärkung der medizinischen Rehabilitation. In dem Entschließungsantrag fordert die Landesregierung deutliche Verbesserungen zur Finanzierung und beim Zugang zu Reha-Leistungen. Dieser geht unter anderem zurück auf die Initiative der DEGEMED, durch die es beim zuständigen Sozialministerium zur Gründung eines Arbeitskreises Medizinische Rehabilitation kam. Dort sind neben der Landesregierung die maßgeblichen Kostenträger von DRV und den Krankenkassen, die DEGEMED und weitere Einrichtungs- und Verbandsvertreter der Reha-Einrichtungen aus Baden-Württemberg vertreten.
Zusätzlich zum Thema Zusammenarbeit im Gesundheitswesen und Fachkräftemangel, wurde auch über die Themen Qualität, Patientenautonomie und Best Practice aus einzelnen Regionen in Deutschland oder anderen Ländern gesprochen.
Der nächste DEGEMED-Dialog findet Ende März 2020 statt. Mehr Informationen und Anmeldemöglichkeit dann auf unserer Website unter „Veranstaltungen“.