DEGEMED bringt Themen der Rehabilitation in den Bundestag. Finale Abschlussveranstaltung der Aktion Reha-Zukunftsstaffel im Paul-Löbe-Haus.

Rehabilitation – oft von der Gesundheitspolitik vernachlässigt oder im Gesundheitssystem nicht mitgedacht. Damit sich das ändert, hat die Deutsche Gesellschaft für Medizinische Rehabilitation (DEGEMED) mit der Aktion Reha-Zukunftsstaffel über 60 Gesundheits- und Sozialpolitiker_innen für die Themen der Rehabilitation sensibilisiert. Auf Einladung der Bundestagsabgeordneten Diana Stöcker MdB (CDU) und Stefan Zierke MdB (SPD) finalisierte die DEGEMED nun die Kampagne im Deutschen Bundestag.

Dr. Constanze Schaal, Vorstandsvorsitzende der DEGEMED: „Mit der Reha-Zukunftsstaffel möchten wir die Politik für die große Bedeutung der medizinischen Rehabilitation sensibilisieren. Neben Prävention, Akutmedizin, Nachsorge und Pflege ist sie eine der tragenden Säulen unseres Gesundheitssystems. Wer Lebensqualität erhöhen und Erwerbsfähigkeit erhalten möchte, muss die Rehabilitation stärken!“ so Dr. Constanze Schaal.

Im Paul-Löbe-Haus berichteten Patient_innen über Erfahrungen mit Rehabilitations-Maßnahmen und Vertreter_innen von Reha-Kliniken informierten über Voraussetzungen für eine gute medizinische Versorgung und Bedarfe der Reha-Einrichtungen. In Anwesenheit von Bundes- und Landtagsabgeordneten der SPD, CDU/CSU, FDP und Bündnis 90/Die Grünen trugen Geschäftsführer_innen, Pflegedienstleiter_innen und Ärzte folgende fünf Forderungen für eine bestmögliche Versorgung von Rehabilitand_innen vor.

Forderungen für eine optimale Reha

Die DEGEMED fordert eine stärkere Beteiligung von Reha-Einrichtungen an der Ausbildung von Pflegefachkräften. Denn: Aktuell zählt die medizinische Rehabilitation nicht in den Pflichtkanon der Ausbildung zur Pflegekraft. „Im Wettbedarf um Fachkräfte besteht für Rehakliniken somit ein klarer Nachteil gegenüber anderen medizinischen Einrichtungen“, so DEGEMED-Geschäftsführer Christof Lawall. Zudem sollten Pflegekräfte die Wertschätzung erfahren, die sie auch verdienen. Dazu gehört die monetäre Entlohnung. Angemessene Personalkosten müssen in den Vergütungsverhandlungen mit den Kostenträgern Berücksichtigung finden. Es darf nicht zu Schnäppchenpreisen von Reha-Leistungen auf Kosten des Personals kommen.

Damit die Digitalisierung der Reha-Branche mit hoher Intensität vorangebracht wird, benötigen die Einrichtungen eine ausreichende und langfristige Finanzierung der Investitionskosten. Reha-Einrichtungen brauchen, über die Kostenübernahme für die Anbindung an die Telematikinfrastruktur hinaus, eine umfassende Investitionshilfe. Nur mit finanzieller Unterstützung kann die Digitalisierung gelingen, ohne dass die Kosten zu Lasten der Patientenversorgung gehen.

Zu den wichtigsten Bedarfen der Reha-Branche zählt die Forderung nach einem Sitz im Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA). Entscheidungen über Leistungen der Rehabilitation, die von den Krankenkassen finanziert werden, trifft das Beschlussgremium des G-BA. Die medizinische Rehabilitation hat in diesem Gremium lediglich das Recht zur Stellungnahme, darf keine stimmberechtigten Vertreter in den G-BA entsenden. Dieser Missstand muss geändert werden.

Auch der Zugang zur Reha sollte einfacher werden, wünschen sich die Vertreter der Reha-Kliniken. Für das Ziel „Reha vor Pflege“ müssen Ärzt_innen Reha-Leistungen direkt verordnen können. Daher fordert die DEGEMED, dass eine ärztliche Verordnung für eine Bewilligung ausreichen muss. Aktuell dauern die Entscheidungsprozesse zu lang und sind zu kompliziert. Denn wenn eine Pflegedürftigkeit erst vorhanden ist, sinken die Chancen für eine Rückkehr in den selbständigen Alltag.

Bildunterschrift:
Im Rahmen eines Fachgesprächs im Paul-Löbe-Haus im Bundestag berichteten Patient_innen über Erfahrungen mit Rehabilitations-Maßnahmen und Vertreter_innen von Reha-Kliniken informierten über Voraussetzungen für eine gute medizinische Versorgung und Bedarfe der Reha-Einrichtungen in Anwesenheit von Bundes- und Landtagsabgeordneten der SPD, CDU/CSU, FDP und Bündnis 90/Die Grünen.

Foto: DEGEMED/Andreas Schwarz

Die Kampagne Reha-Zukunftsstaffel der DEGEMED informierte Politiker_innen über Bedarfe und Maßnahmen, damit Reha-Einrichtungen auch in Zukunft gut aufgestellt sind. Im Rahmen der Aktion übergaben Vertreter_innen der Reha-Einrichtungen den Staffelstab an über 60 Politiker_innen – gepaart mit Informationen und Forderungen der Branche. Den Staffelstab erhielten unter anderem der ehemalige Kanzlerkandidat und heutige Bundeskanzler Olaf Scholz, der ehemalige Gesundheitsminister Jens Spahn, Staatssekretär_innen des Bundesministeriums für Gesundheit sowie Arbeit und Soziales, Gesundheitsminister_innen der Länder und Bundestags – wie Landtagsabgeordnete. Die Kampagne beabsichtigte, die Bedeutung der medizinischen Reha zu verdeutlichen und die Aufmerksamkeit der Politiker_innen auf die Themen der Reha-Branche zu richten. In Anlehnung an das Symbol des Staffelstabs aus dem Bereich der Leichtathletik, transportierte ein Team gemeinsam den Staffelstab an ein Ziel. Im konkreten Fall trugen Politiker_innen die Reha-Botschaft aus den Wahlkreisen nach Berlin.

 Die DEGEMED ist der Spitzenverband der medizinischen Rehabilitation. Sie setzt sich für die Interessen der stationären und ambulanten Rehabilitationseinrichtungen ein und ist offen für alle Betreibermodelle und Rechtsformen. Ihre Anliegen und Themen vertritt die DEGEMED gegenüber Politik, Leistungsträgern und Öffentlichkeit.